01 Juli 2012

Lesen macht klug und schoen 703 - Ivana Bodrozic - Hotel Nirgendwo

Über ein Kind, das in unfassbaren Umständen aufwächst und dabei trotzdem erwachsen wird 
Ivana Bodrozic - Hotel Nirgendwo
Roman



















Zsolnay Verlag, Wien 2012
ISBN-13 9783552055612
18,90 EUR
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Aus dem Kroatischen von Marica Bodrozic. Ivana Bodrozic erzählt davon, wie Krieg zur Normalität wird. Ihr Debüt ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das während des Krieges in Kroatien heranwächst, aber nie die Hoffnung verliert. Mit neun Jahren, 1991, muss sie aus Vukovar flüchten. Schon bald ist ihr Vater verschwunden, täglich hofft sie auf eine Nachricht von ihm. Im Lager schließt sie neue Freundschaften und erlebt das, was Pubertät ausmacht. 
Das Buch ist ein großes Dokument der Selbstbehauptung, voller Witz und Leichtigkeit, ohne falsche Sentimentalität. Mit den Augen von Ivana Bodrozic betrachtet, erscheint die Realität des Krieges in einem neuen Licht.





Ivana Bodrozic

Ivana Bodrozic, geboren 1982 in Vukovar, Kroatien, erhielt für ihr Romandebüt mehrere Preise. Ihre Lyrik wurde in internationalen Literaturmagazinen und Anthologien abgedruckt.


Hotel Zagorje - In ihrem preisgekrönten Roman Hotel Nirgendwo erzählt die kroatische Schriftstellerin Ivana Brodociz von ihrem Leben in einem Flüchtlingslager während des Kroatienkriegs. Humorvoll und authentisch beschreibt sie ihre Kindheit und das Erwachsenwerden in Zeiten des Krieges. BETTINA GUTIERREZ hat mit der Autorin gesprochen.http://www.titel-magazin.de/artikel/4/10866/ivana-bodrozic-hotel-nirgendwo.html

Ivana Bodrozic, kroatische Jungautorin













"Bodrozic stellt die Protagonistin nicht als bemitleidenswertes junges Opfer dar, ihr Schmerz wegen des in Vukovar gebliebenen und verschwundenen Vaters ist kein mit Ethnokitsch aufgeladener Erinnerungsballast. Ihre Protagonistin bewahrt urban arroganten Humor." Doris Akrap, taz, 10.04.2012

"In eindringlicher, kindlich-poetischer Sprache erzählt die 1982 in Vukovar geborene Ivana Bodrožic in ihrem berührenden Romandebüt aus der Perspektive ihrer heranwachsenden Heldin, was es heißt, mit neun Jahren die Heimat und den Vater zu verlieren und sechs Jahre lang mit der Mutter und dem älteren Bruder in einem neun Quadratmeter großen Zimmer zu hausen." Sabine Berking, FAZ, 25.05.2012

"Über ein Kind, das in unfassbaren Umständen aufwächst und dabei trotzdem erwachsen wird ... Die Lektüre dieses Romans hat mich tief bewegt." Janne Teller

"Mit ihrem Roman hat Ivana Bodrozic einer ganzen Epoche Kroatiens ihr Zeichen aufgedrückt. Das ist das Höchste, was ein Autor erreichen, das ist der größte Sinn, den Literatur haben kann." Miljenko Jergovic

"Die erste Liebe, die erste Trennung, im Bombenhagel? Nein, so plakativ behandelt die 1982 geborene Autorin ihr Thema nicht. Auf sehr beiläufige, aber nicht minder berührende Weise erzählt sie die Geschichte eines kroatischen Mädchens, vielleicht wie sie selbst eines war, das nur in die Ferien fahren wollte - und nicht mehr aus ihnen zurückkommt, weil die Welt über Nacht eine andere geworden ist." Jutta Sommerbauer, Die Presse, 26. 02. 2012

"Ein unaufdringlich eindringlicher Roman über die Selbstbehauptung eines Mädchens unter traumatisierenden Bedingungen." Johan Dehoust, Kultur-Spiegel, 27.02.2012

"Ein fesselndes Buch über den Drang zu überleben und zu leben - ein erstaunliches und beeindruckendes literarisches Debüt." Margarete von Schwarzkopf, NDR, 28.02.2012

"Bodrozic hat in einer einfachen Sprache den adäquaten Ausdruck eines Mädchens gefunden, dessen Entwicklung vom Kind zum Teenager wir Leser begleiten. (…) Hier findet kein bemühtes Psychologisieren statt, man wird mit keiner gekünstelten naiv-klugen Kinderperspektive gequält. Ein bemerkenswertes Debüt." Regula Freuler, NZZ am Sonntag, 04.03.2012

"Ein Dokument der Zeitgeschichte, und zugleich durch den sachlichen Blick der Heldin, die nie sentimentale, sondern durch Witz und jugendliche Coolness anrührende Beschreibung des demütigenden Flüchtlingsdaseins. (...) Ivana Bodrozic fasst das Schwere in leichte Worte, ohne dessen Bedeutung zu schmälern." Barbara von Becker, Frankfurter Rundschau, 21.03.2012




Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.06.2012
Mit Ivana Bodrozic hat Andreas Breitenstein eine prägnante osteuropäische Erzählerin aufgetan, die in ihrem Debütroman von den Schrecken des Jugoslawienkrieges und vom Flüchtlingselend im eigenen Land aus der Perspektive einer Heranwachsenden erzählt. Der Roman setzt ein mit der Flucht der kroatischen Familie aus Vukovar an der serbischen Grenze, in der der Vater zurückbleibt und offensichtlich zum Opfer eines Massakers wird, erfahren wir. Wie die Autorin, deren eigener Großvater in Vukovar ermordet wurde, die Nöte der Flüchtlinge, ihre Hoffnung auf eine Wohnung und die Wiederkehr des Vaters ohne Sentimentalität und Pathos, aber mit viel Emotion und "frechem Humor" schildert, das ist dem Rezensenten ans Herz gegangen. Denn dieser Roman ist zwar geprägt von "Desillusionierung", aber er lehrt auch "Hoffnung" meint der ergriffene Breitenstein, der größte Erwartungen an die zukünftigen Werke Bodrozics hegt.



Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.04.2012
Die Debütantin Ivana Bodrozic dürfte mit diesem Roman, der im Kern die in Kroatien zur Kriegsheldenerzählung umgedeutete Tragödie der Schlacht von Vukovar umkreist, kaum für Jubel auf Seiten kroatischer Patrioten gesorgt haben, notiert Rezensentin Doris Akrap zufrieden: Die noch vor der Schlacht aus dem Ort Vukovar geflohene Protagonistin, erkennbar nahe an der eigenen Lebensrealität der Autorin gehalten, bewundere jedenfalls westliche Markenkleidung mehr "als Kriegshelden" und erkenne, unter Bewahrung "urban arroganten Humors", die Lügen hinter den offiziell patriotischen Verlautbarungen auch dann, wenn ihr in Vukovar gefallener Vater später als Held bezeichnet wird. Wohl auch, weil die 1982 geborene Autorin als aufrichtige "Stimme ihrer Generation" auftritt, erfreut sich das Buch in ihrer Heimat großer Popularität, mutmaßt die Rezensentin, die sich zudem darüber freut, dass die Autorin über genügend literarisches Fingerspitzengefühl verfügt, um Kitschfallen zu umgehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.03.2012
Barbara von Becker vermutet viel Autobiografisches hinter Ivana Brodrozics erstem Roman "Hotel Nirgendwo". Die Erzählerin teile nicht nur den Vornamen der Autorin, sondern auch das Alter und deren Heimatstadt Vukovar im Osten Kroatiens. Ein neunjähriges Mädchen beschreibt seine Erlebnisse während der Balkankriege zwischen 1991 und 1995, den Verlust des Vaters, die Flucht vor der jugoslawischen Volksarmee und serbischen Freischärlern nach Zagreb. Die Rezensentin entdeckt in der Erzählung aber auch die "Abnabelung" Ivanas von der Mutter und deren anbrechende Pubertät. Becker beeindruckt, wie Brodrozic die düstere Zeit in leichte Worte fasst, ohne sie ihrer Bedeutung zu berauben und ohne in die Sentimentalität abzurutschen, hält sich aber sonst mit ihrem Urteil zurück.

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